Uhrmacher: Liebherr, Franz Xaver I - Vater v. Joseph

Name Liebherr
Vorname Franz Xaver I - Vater v. Joseph
Wohnort Immenstadt
Geboren 20.12.1725
Gestorben 23.12.1802
Sonstiges erw. 1770, Meister 09.10.1774 - MdU + DGC Mitt. Nr. 102 + Uzeit
Portrait Franz Xaver Liebherr I. -- Geboren am 20. Dezember 1725'' in Konstanz (Thalkirchdorf), gestorben am 23. September 1802 in Immenstadt. *** 1. Ehe am 25. Oktober 1766 in Immenstadt mit Maria Anna Speiser. Aus dieser Ehe gingen fünf Söhne hervor, von denen zwei im Kindesalter gestorben sind. - 2. Ehe am 14. November 1775 in Immenstadt mit Maria Anna I Habisreitinger. Diese Ehe war mit sechs Kindern gesegnet, wovon vier früh verstorben sind. *** Franz Xaver (Xaveri) Liebherr kam als fünftes von acht Kindern des Gutsbesitzers und Gastwirts Leo Liebherr und dessen Ehefrau Anastasia, geb. Kennerknecht, auf die Welt. Ob Xaver Liebherr das Uhrmacherhandwerk noch bei Jerg Mahler oder bereits bei dessen Sohn, dem späteren Gerichtsammann Franz Joseph Mahler I. erlernt hat, ist nicht mehr zu klären. Nach einer angeblich von ihm selbst stammenden handschriftlichen Notiz ist er 1748 Uhrmachergeselle in Kramberg. An seinen späteren Arbeiten ist jedoch erkennbar, dass er eine hervorragende Aus- und Weiterbildung genossen hat. Eine mündliche Überlieferung spricht davon, dass er auf Wanderschaft bei einem der berühmten Automatenkonstrukteure .Jaquet-Droz in der französischen Schweiz gearbeitet und mit diesem auch später noch eine enge Freundschaft gepflegt habe. Die bei manchen seiner Kommodenuhren zu beobachtende Vorliebe für das Carillon spricht sehr dafür. *** Am 25. Oktober 1766 heiratete Xaver Liebherr - nun 40 Jahre alt - Maria Anna Speiser, zwei Wochen später erhielt er in Immenstadt das Bürgerrecht. Der aus Immenstadt gebürtige Ottobeurer Reichsabt Honorat Göhl beauftragte Xaver Liebherr mit dem Bau einer Uhr für die Türme der neu errichteten Basilika. Liebherr stellte das Werk 1771 fertig. 1773 bewies er mit dem Bau der heute noch funktionstüchtigen und berühmten Konventuhr einmal mehr seine herausragenden technischen Fähigkeiten. Auch die zentrale Steuerung für die Zifferblätter in den Innenhöfen der Abtei geht vermutlich auf Liebherrs Werkstatt zurück. Ein weitaus einfacheres Werk schuf Liebherr 1776 um 56 Gulden für die Kirche des Immenstädter Ortsteils Knottenried. *** 1774 ließ sich "Xaveri Liebherr Burger und kunsterfahrener Uhrmacher" in der neu errichteten Zunft einschreiben. Im hohen Alter von fast 70 Jahren übernahm Liebherr noch die ehrenvolle Aufgabe, für die Pfarrkirche seiner Heimatstadt eine neue Turmuhr zu bauen, die über eine Zeigerleitung eine weitere Uhr im Gewölbe des Kirchenschiffes zu betreiben halte. Seine beiden Söhne Joseph und Franz Xaver lt. waren ihm dabei behilflich. Bescheiden aber selbstbewusst signierte er sein Werk: "Gemacht Xaveri Liebherr in Immen=Stadt im Jahr 1794". Der Meister starb am 23. September 1802 in Immenstadt und wurde auf dem Kirchhof vor St. Nikolaus begraben. *** Obwohl Xaveri Liebherr heute hauptsächlich durch seine Turmuhren bekannt ist, wissen die Spezialisten unter den Uhrensammlern, dass seine Kommoden- und Tellerruhren zum Feinsten gehören, was die Uhrmacherei in dieser Zeit zu bieten hat. Es ist verwunderlich und zugleich zu bedauern, dass ein Mann seines Könnens und seiner Qualität in seiner Heimat heute vollständig in Vergessenheit geraten ist.
Jahr 1725
Ort Immenstadt
Bezirk Oberallgäu
Provinz Bayern
Land Deutschland
U-Region Allgäu
Quelle(n) MdU: Meister der Uhrmacherkunst, Wuppertal, 1. Auflage 1977

DGC Mitt: Mitteilungsblätter der Deutschen Gesellschaft für Chronometrie e.V., Stuttgart

Uzeit: Uhrzeit - auf den Spuren der Allgäuer Familien Liebherr und Mahler. Katalog zur gleichnamigen Ausstellung vom 21.12.2005 bis 23.4.2006. Immenstadt 2006