Name | Sobek |
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Vorname | Franz |
Wohnort | Brünn, Wien |
Geboren | 29. Mai 1903 in Brünn |
Gestorben | 10. Dezember 1975 in Wien |
Sonstiges | Siehe Portrait. - JE - Hell |
Portrait | Franz Sobek (* 29. Mai 1903 in Brünn; † 10. Dezember 1975 in Wien) war eine bekannte Persönlichkeit der Anfangsjahre der österreichischen Zweiten Republik. Er fungierte unter anderem als Generaldirektor der Österreichischen Staatsdruckerei, Gründer (1946) und Präsident der offiziellen österreichischen Interessenvertretung der NS-Opfer Bund der politisch Verfolgten und stiftete seine wertvolle Uhrensammlung im Geymüllerschlössl in Wien-Pötzleinsdorf der Republik. Franz Sobek stammte aus katholischem Milieu und war der Sohn des gleichnamigen Brünner Polizeipräsidenten (nie dementierte Gerüchte sprachen allerdings auch von einer illegitimen Vaterschaft des habsburgischen Erzherzogs Friedrich). Der studierte Jurist Sobek war ab 1928 auch im Polizeidienst tätig (bei der Pressepolizei) und engagierte sich in den Zeiten des Ständestaats auf Seiten der Regierung. Ab 1935 war er im Bundepressedienst des Bundeskanzleramtes tätig. Sobeks Tätigkeit für die Vaterländische Front dürfte nach dem „Anschluss“ 1938 auch die Einweisung ins KZ Dachau nach sich gezogen haben. Dort war Sobek bis 1943 inhaftiert und befreundete sich unter anderem mit Leopold Figl, der später Sobeks größter Förderer wurde. Nach seiner Enthaftung war Sobek MItglied des im Februar 1945 gegründeten Siebener-Ausschusses der österreichischen Widerstandsbewegung O5. Nach 1945 erwarb Sobek, der als überaus diskreter aber durchaus selbstbewusst auftretender Mann beschrieben wird, mit eigenen (Devisen-)Mitteln das so genannte Geymüllerschlössel in Wien-Pötzleinsdorf für die Republik, sicherte sich aber darin das dauernde Wohnrecht. An diesem Ort baute er seine bemerkenswerte Sammlung Alt-Wiener Uhren auf, die er später als Museum der Republik widmete. Sobeks international als pionierhaft anerkannte Sammlertätigkeit erstreckte sich vor allem auf Präzisionsinstrumente der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, einer Zeit in der handwerklich produzierte Chronometer aus Wien an der Weltspitze standen (Der in der Schweiz und im Schwarzwald erfolgreich betriebene Übergang zur industriellen Fertigung wurde allerdings in Wien „verschlafen“). Sobeks Sammlung ist heute als Teil des Museums für angewandte Kunst (MAK) ein anerkannter Teil der Wiener Museumslandschaft. In seiner beruflichen Tätigkeit blieb Sobek nicht unumstritten. Nach Sobeks Pensionierung und der Abgeltung seines Wohnrechtes durch den Staat setzte der lebenslange Junggeselle aber mit der Stiftung seiner wertvollen Sammlung ein bedeutendes Beispiel des Mäzenatentums. ------------------------------------------------------------ Erika Hellich schreibt in „Alt-Wiener Uhren – Die Sammlung Sobek im Geymüller-Schlössl 1750 – 1900“ zur Uhrensammlung Sobek: Es handelt sich um rund 170 Großuhren folgender Kategorien: Rahmen- und Bilderuhren, Laterndl-, auch Geigenkastenuhren, Brettl-, Gehänge-, Stutz-und Altaruhren, Regulatoren. Stockuhren und stockuhrartige Regulatoren unter Glassturz, Pendulen, Zappler, Portal-Nachtlicht- und Sägeuhren, Figurenuhren und hochwertige Äquationsregulatoren. Unter den Musikautomaten ist eine Flötenuhr mit differenzierter Klangkultur, Haydnmelodien spielend, hervorzuheben. Die Gehäuse der Bodenstand-, Wand- bzw. der Laterndluhren sind geradlinig, von geringer Tiefe. grazil und mit geringstem oder gar keinem Dekor. Es handelt sich vor allem bei den Laterndluhren um klare, kubische Formen in einem ausgewogenen Verhältnis von Höhe, Breite und Tiefe des aus drei Teilen bestehenden Wanduhrkastens, dem Kopf, dem Mittelteil und jenem, in dem das Pendel sichtbar ist. Meistens ist das Gehäuse aus Mahagoniholz angefertigt, das von feinen Ahornadern belebt wird. Etwa ab 1820 wird das einheimische Kirschholz neben dem Nussholzgehäuse vorherrschend. Die Verglasung auch an den Seitenwänden gibt diesen Kastenkonstruktionen eine Durchsichtigkeit, die in der Geschichte des Möbels in jener Zeit als Phänomen angesehen werden muß, heute aber zeitlos wie "zeitgemäß modern" wirkt. Damals allerdings war die Verglasung eine Sparmaßnahme gegenüber dem sehr teuren Mahagoni, welches über die Niederlande nach Österreich eingeführt werden musste. Nach deren Loslösung nach dem Wiener Kongreß mochte sich die Einfuhr erheblich verteuert haben. In Baden bei Wien befand sich eine Flachglaserzeugung. die das viel billigere Glasmaterial für diese Kombination liefern konnte. Die Namensgebung der einzelnen Uhren ist auf den österreichischen Sprachgebrauch abgestimmt und jener von Bassermann-Jordan (s. UMV-Eintrag) angeglichen. Abschließend sei von Bertele (s. UMV-Eintrag) aus den „Blättern zur Technikgeschichte“ zitiert: Es sind Spitzenleistungen von Binder, Ettl und einem anonymen Meister - wahrscheinlich ist einmal bei einer Reparatur sein beschädigter, handgeschriebener Namen von einem verständnislosen Uhrmacher gänzlich entfernt worden, statt sorgsam nachgeschrieben zu werden. Diese, nebst ein paar Meistern wie Happacher. Fertbauer, Brändl (auch Brend) geschrieben). Pechan, Ratzenhofer, Rettich, Wibral, Marenzeller und einige andere, waren vor wenigen Jahrzehnten selbst den meisten Wiener Lokalhistorikern unbekannt. Heute gelten dieselben bei den internationalen Sammlern kaum weniger wie die großen englischen oder französischen Meister. Und Meisterverzeichnisse und entwicklungsgeschichtliche Werke widmen denselben in zunehmendem Maße Raum und Beachtung ..... |
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Das Geymüllerschlössel ist ein kleines Schloss (auf Wienerisch: Schlössel oder Schlössl, seltener Schlösschen) im westlichen 18. Wiener Gemeindebezirk Währing in der Katastralgemeinde Pötzleinsdorf. Es liegt nördlich des Pötzleinsdorfer Schlossparks. Das Geymüllerschlössel ist nach dem Erbauer Johann Jakob Geymüller (1760–1834), Bruder des Grundherrn und Besitzers des Pötzleinsdorfer Schlosses Johann Heinrich Geymüller (1754–1824), benannt. Das 1808 von einem nicht näher bekannten Architekten errichtete „Lustgebäude“ zeigt, der Zeitmode entsprechend, eine Mischung von gotischen und orientalischen Stilelementen. Das Objekt ging später in verschiedene Besitzerhände über, unter anderem in jene des Johann Heinrich von Falkner-Geymüller, der sein Vermögen verprasste und nach einer (bestrittenen) Ansicht das Vorbild für Ferdinand Raimunds „Verschwender“ abgegeben haben soll (daher auch im Volksmund „Verschwender-Villa“). Seit 1888 stand das Gebäude im Eigentum des Textilindustriellen Isidor Mautner (daher auch „Mautner-Villa“), der es 1929 aufgrund der schlechten Wirtschaftslage an die Österreichische Nationalbank verpfänden musste. Die Hypothek ging 1938 auf die Deutsche Reichsbank über, die 1944 den jüdischen Privatbesitz auch formell „arisierte“. 1948 verkaufte die Österreichische Nationalbank das Gebäude an die Republik Österreich, wobei der Direktor der Staatsdruckerei Franz Sobek den Kaufpreis in Devisen vorschoss und dafür ein lebenslanges Wohnrecht erhielt. Sobek brachte dort auch seine bekannte Uhrensammlung unter. Heute ist das Schlössel eine Außenstelle des MAK Museums für angewandte Kunst, das einen Einblick in die Wohnkultur der Empire- und Biedermeierzeit gibt und die umfangreiche Uhrensammlung des Dr. Franz Sobek zeigt. Nachfolgend einige Impressionen aus dem Geymüllerschlössl aus 2004. ------------------------ Impression Nr. 1 aus dem Geymüllerschlössl. Impression Nr. 2 aus dem Geymüllerschlössl. Impression Nr. 3 aus dem Geymüllerschlössl. Impression Nr. 4 aus dem Geymüllerschlössl. Impression Nr. 5 aus dem Geymüllerschlössl. Impression Nr. 6 aus dem Geymüllerschlössl. Impression Nr. 7 aus dem Geymüllerschlössl. Impression Nr. 8 aus dem Geymüllerschlössl. Impression Nr. 9 aus dem Geymüllerschlössl. Impression Nr. 10 aus dem Geymüllerschlössl. Impression Nr. 11 aus dem Geymüllerschlössl. Impression Nr. 12 aus dem Geymüllerschlössl. Impression Nr. 13 aus dem Geymüllerschlössl. |
Jahr | 1903 |
Ort | Wien |
Provinz | Wien |
Land | Oesterreich |
U-Typ(en) |
Uhrensammler |
Quelle(n) |
JE: Private Recherchen |